Projekte aus dem Landesverband
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Kriegsgräberstätte am Waldfriedhof in München

Gedenkhalle und Gräberfeld (Bild: Volksbundarchiv)

Der Waldfriedhof

Allgemeine Informationen

1905 begannen die Arbeiten im ehemaligen Hochwaldforst des Schlosses Forstenried. In dem bereits durch Holznutzung gelichteten Fichtenwald wurden hainartige Grabfelder angelegt. Das Konzept, einen Friedhof ohne die Strenge geometrischer Formen zu schaffen, wurde von dem damals führenden Friedhofsarchitekten und Stadtbaurat Professor Hans Grässel entwickelt. 1907 war der alte Teil desWaldfriedhofs mit 35 000 Grabstätten fertiggestellt.
In den Jahren 1963–1966 wurde der Friedhof um den neuen Teil mit 24 000 Gräbern erweitert. Heute besitzt derWaldfriedhof insgesamt 59 000 Grabplätze auf einer Fläche von 17 Hektar.

Kriegsgeschehen in München

Bei den Luftangriffen auf München im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt stark zerstört. Die 74 alliierten Luftangriffe auf München kosteten 6632 Einwohnern das Leben und 15 800 wurden verwundet. Die Münchener Altstadt wurde durch die Luftangriffe zu 90 Prozent, die gesamte Stadt zu 50 Prozent zerstört. Der erste Angriff erfolgte am 4. Juni 1940 durch britische Bomber. Ab 1944 häuften sich die Angriffe. Vom 11. bis 19. Juli 1944 hatte die Stadt insgesamt 1471 Tote und 200 000 Obdachlose zu beklagen; der letzte Luftangriff erfolgte am 26. April 1945.

Die Kriegsgräberstätte

Lage und Zufahrt

Die Kriegsgräberstätte im Stadtteil Hadern im Südwesten von München, nahe dem Großklinikum, ist nur durch die Tischlerstraße vom NeuenWaldfriedhof getrennt und in eine 100 Meter breite und 150 Meter tiefe Waldlichtung eingebettet. Im Erweiterungsgelände des Waldfriedhofes wurde ein geschlossener Ehrenfriedhof errichtet (Eingang von der Tischlerstraße aus).

Wissenswertes

Die Gräberstätte wurde 1965 fertig gestellt und ist eine der größten in Deutschland. Hier sind 3540 Gefallene und Opfer der beiden Weltkriege aus 18 Nationen begraben. Jeder Soldat erhielt ein eigenes Grab. Die Namen aller Soldaten des Ersten Weltkrieges (1988 Gefallene) sind bekannt. Unter den Opfern des Zweiten Weltkrieges (1552 Tote) sind nicht nur Soldaten oder Kriegsgefangene, sondern auch Zivilpersonen (Frauen und Kinder), die zu einem Arbeitseinsatz in Deutschland gezwungen wurden.
Auf dieser Kriegsgräberstätte fanden die Toten von sieben Münchner Friedhöfen und 164 meist oberbayerischen und schwäbischen Gemeinden ihre letzte Ruhestätte.
83 Tote des Zweiten Weltkrieges konnten trotz aller Bemühungen des Umbettungsdienstes nicht identifiziert werden.

Eine architektonische Besonderheit ist die Gedenkhalle. Sie besteht aus einem weißen, hoch aufragenden Dreieck aus Beton. Eine schmale, 13 Meter hohe Scheibe aus mehr als 1800 einzelnen Prismen, in denen sich das Sonnenlicht bricht, schließt sie an der Frontseite ab.
Die Jugendlichen des „Internationalen Jugendlagers“, das fast jedes Jahr in München stattfindet, arbeiten im Sommer auf dieser Kriegsgräberstätte und pflegen dort die Gräber.
Im zivilen Bereich des Waldfriedhofes befindet sich ein Gräberfeld für 3249 Italiener, der Cimitero Militare Italiano. Für die in Kriegsgefangenschaft verstorbenen italienischen Soldaten wurde 1922 im Waldfriedhof in den Gräberfeldern 237, 238 und 239 eine gemeinsame Grabanlage geschaffen und ein Obelisk errichtet.
Als Folge des Zweiten Weltkrieges gab es auf den bayerischen Friedhöfen zahlreiche Gräber von italienischen Staatsangehörigen. Alle wurden im neuen Teil des Waldfriedhofs zusammengelegt.

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