In Bayern besteht nach wie vor eine besonders große Bereitschaft in der Bevölkerung die Gedenk- und Friedensarbeit des Volksbundes im Ehrenamt oder finanziell zu unterstützen. So sind Jahr für Jahr bei der Haus-, Straßen- und Friedhofssammlung über 6.000 Menschen im Ehrenamt aller Altersgruppen – in Zivil und in Uniform – mit einem gemeinsamen Anliegen unterwegs. Die besondere Verbundenheit mit dem Volksbund bringt der Kommandeur im Landeskommando Bayern, Brigadegeneral Thomas Hambach, mit Blick auf den am 11. Oktober in Bayern beginnenden Kernzeitraum der Haus-, Straßen- und Friedhofssammlungen zum Ausdruck. Er richtet sich mit seinem Aufruf an die Angehörigen der Bundeswehr:
Auch heuer beteiligen wir uns wieder an den Haus-, Straßen- und Friedhofssammlungen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
Die vergangenen Monate haben uns deutlich gemacht, dass Frieden, Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind. Der seit Februar 2022 andauernde Angriff Russlands gegen die Ukraine, die Eskalation des Krieges im Nahen Osten seit Oktober letzten Jahres und eine Vielzahl regionaler Konflikte verursachen massive Veränderungen im internationalen Gefüge. Wir sind Zeuge eines Wandels von historischem Ausmaß – geopolitisch, ökologisch, digital und im Innern unserer Gesellschaft.
Der Frieden ist noch ein Stück weiter von uns weggerückt. Wir fragen uns: Hat man denn nicht aus der Vergangenheit gelernt?
Sie, die Soldatinnen und Soldaten, zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundeswehr setzen sich seit vielen Jahren für die Gedenk- und Friedensarbeit des Volksbundes ein. Sie haben im vergangenen Herbst trotz schwieriger Rahmenbedingungen ganz wesentlich dazu beigetragen, dass in Bayern mit 1,847 Mio. Euro 40 Prozent des bundesweiten Sammlungsergebnisses erzielt wurde.
Auch heute können immer noch Schicksale von Vermissten geklärt, Gefallene würdig bestattet und ihre Angehörigen verständigt werden. Im Herbst vergangenen Jahres wurde durch den Umbettungsdienst des Volksbundes in Kelmé in Litauen der einmillionste Kriegstote seit Anfang der 1990er Jahre in Ost- und Südosteuropa geborgen.
Seit ihrer Aufstellung unterstützt die Bundeswehr, getragen durch Sie alle, den Volksbund in vorbildlicher Weise in seiner Gedenk- und Friedensarbeit.
Soldatinnen und Soldaten, Reservistinnen und Reservisten aus Bayern arbeiteten auch heuer wieder unmittelbar am Kriegsgrab und pflegten Soldatenfriedhöfe in Székesfehérvár, Cassino, Futa-Pass, Motta St. Anastasia, Pomezia, Brno/Brünn, Brieulles-sur-Meuse, Metz, Woerth und Wien. Vielfach erfolgten diese freiwilligen Einsätze Hand in Hand mit Kameradinnen und Kameraden der jeweiligen Gastgebernation. Hierfür an dieser Stelle ein ganz persönliches „Vergelt’s Gott“ und meinen hohen Respekt und meine hohe Anerkennung für dieses herausragende Engagement.
All dies, das wissen Sie wie ich, erfordert aber auch große finanzielle Anstrengungen. Und daher freue ich mich, dass wir uns auch in 2024 gemeinsam dafür einsetzen, dass diese Mittel auch künftig zur Verfügung stehen.
Die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Frau Dr. Eva Högl, hat sich Ende Januar d.J. in Gemünden a. Main (Unterfranken) aus erster Hand auch über die Inlandsarbeit des Volksbundes informiert. Auf der dortigen Kriegsgräberstätte ruhen 1.193 Tote beider Weltkriege. In ihrem Jahresbericht 2023 kommt Sie zu dem Schluss:
„Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge leistet seit Jahrzehnten einen bedeutenden sichtbaren Beitrag zur Erinnerungskultur und Versöhnung unter ehemaligen Kriegsgegnern. Für Soldatinnen und Soldaten sowie die gesamte deutsche Öffentlichkeit bietet der Verband Lernorte, Bildungsangebote und Begegnungsstätten von unschätzbarem Wert. Umso wichtiger ist eine ausreichende finanzielle Ausstattung des Verbandes.“
Deshalb meine herzliche Bitte: Lassen Sie nicht nach in Ihrer Unterstützung der wertvollen humanitären Arbeit des Volksbunds und seiner internationalen Bemühungen um Völkerverständigung, indem Sie sich gemeinsam mit mir wieder aktiv an der Haus-, Straßen- und Friedhofssammlung beteiligen.
Ich zähle auf Sie!
Gemeinsam für den Frieden.
Der Kommandeur im Landeskommando BAYERN
Thomas Hambach, Brigadegeneral