Meldungen aus dem Landesverband Bayern
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Gemeinsam für den Frieden in Zeiten des Krieges

Internationale Jugendgruppe pflegt Kriegsgräber in München

Junge Menschen aus zehn Nationen halfen bei der Nachbeschriftung der Grabsteine und knüpften darüber Kontakt zueinander. Simone Schmid / Volksbund

Unter dem Motto „Gemeinsam für den Frieden“ reisten Anfang August 24 junge Menschen aus zehn Nationen Europas nach München, um an der Internationalen Jugendbegegnung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge teilzunehmen. Diese fand vom 1.-14. August in München und Dießen am Ammersee statt und ist eine von ca. 30 Jugendbegegnungen des Volksbundes weltweit.

Ziel dieser besonderen Sommercamps ist die gelebte Völkerverständigung und die aktive Auseinandersetzung mit den Folgen von Krieg und Gewaltherrschaft auf den Kriegsgräberstätten des Volksbundes. Neben der historischen Auseinandersetzung mit Einzelschicksalen des 1. und 2. Weltkrieges legten die internationalen Teilnehmenden auch aktiv Hand an und halfen bei der Pflege der Kriegsgräberstätte München Waldfriedhof. Gemeinsam beschrifteten sie beispielsweise die Grabsteine der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft nach, um diese als Mahnmale für den Frieden und als Lernorte der Geschichte zu erhalten. Durch ihr persönliches Engagement leisteten die jungen Menschen einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen und für ein friedliches Miteinander in Europa.

Diese Erinnerungsarbeit mit jungen Menschen weltweit hat seit dem 24. Februar dieses Jahres ein neues, ein stärkeres Gewicht und eine größere Bedeutung denn je erhalten. Der völkerrechtwidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat alles verändert. Die jüngsten Ereignisse aber auch die Kriegsgräberstätten führen uns vor Augen, wie zerbrechlich der Frieden ist. Deshalb wollten die Teilnehmenden gerade in Zeiten des Krieges im Rahmen der Internationalen Jugendbegegnung ein Zeichen setzen und lernen, für den Frieden einzustehen. Unter den Teilnehmenden der Jugendbegegnung waren auch junge Menschen aus der Ukraine und Russland, die auf beeindruckende Weise zeigten, dass auch der Umstand, dass ihre beiden Nationen im Krieg miteinander stehen, sie nicht daran hinderte, gemeinsam ein Zeichen für den Frieden zu setzen.

Im Rahmen des breit angelegten Bildungsprogramms wurden neben Kriegsgräberstätten auch das NS-Dokumentationszentrum und die KZ-Gedenkstätte Dachau besucht. Neben der Auseinandersetzung mit der Geschichte kamen aber natürlich auch Freizeit und Kultur nicht zu kurz. Auf dem bunten Freizeitprogramm standen eine Stadtbesichtigung in München, eine Exkursion nach Neuschwanstein, in die Bergwelt des Allgäu und ein Ausflug in einen Klettergarten.

Am Ende der Internationalen Jugendbegegnung München stand die obligatorische Abschlussveranstaltung auf der Kriegsgräberstätte München Waldfriedhof.

Auf der Kriegsgräberstätte ruhen über 3.540 Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aus 18 Nationen. Soldaten der beiden Weltkriege – unter ihnen Opfer aber auch Täter des NS-Regimes - Frauen und Kinder, die Opfer des Bombenkrieges wurden, hingerichtete Desserteure und Widerstandskämpfer, ausländische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter und viele weitere Opfergruppen.

Etwa 100 Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft, Angehörige des Konsularischen Korps, Vertreter der Bundeswehr und natürlich zahlreiche Mitglieder und Förderer des Volksbunds kamen zusammen, um den jungen Teilnehmenden ihren Respekt für ihr Friedensprojekt zu zollen.

Ermunternde und lobende Worte fanden unter anderem der Landtagsabgeordnete und erste Vorsitzende des Bezirksverbandes München, MdL Robert Brannekämper, sowie der Stadtrat Fabian Ewald. Anschließend brachten die jungen Teilnehmenden ihre Gedanken zum Camp, zur Arbeit des Volksbunds und zu ihrem Friedensprojekt zum Ausdruck.

Zum Schluss wurde es nochmal emotional, als die Teilnehmenden das Internationale Totengedenken in ihren Landessprachen vortrugen und danach mit kräftiger Stimme Michael Jacksons „We are the World“ anstimmten.
Gemeinsam mit den Gästen gingen die Teilnehmenden dann zu den Gräbern, legten Blumen nieder und berichteten von Einzelschicksalen, die sie besonders berührt hatten. Anschließend ließ man die Veranstaltung bei einem Imbiss, den die Köche der Bundeswehr schon vorbereitet hatten, und guten Gesprächen ausklingen.

Der Abschied der jungen Teilnehmenden am letzten Tag war für viele schwer und tränenreich und von den Wünschen begleitet, sich im nächsten Jahr in einer der Internationalen Jugendbegegnungen des Volksbundes wiederzusehen.