Meldungen aus dem Landesverband Bayern
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Herbstreise nach Tschechien

Treffen mit Brigadier Dr. Johannes Kainzbauer, Landesgeschäftsführer Oberösterreich des Österreichischen Schwarzen Kreuzes und gemeinsames Totengedenken in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen

Brno (Brünn), die Landeshauptstadt Mährens in Tschechien, feierte in 2022 den 200. Geburtstag des Vaters der Genetik Gregor Mendel. Er lebte und wirkte unter anderem als Abt in dem dortigen Augustiner-Chorherrenkloster St. Thomas. Aus diesem Anlass gestaltete Hubert Reiter, Oberstlt a.D. und Mitglied des BV München die Herbstreise der Bezirke München und Oberbayern des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. nach Brünn. Die Anreise führte zunächst zum oberösterreichischen Augustiner-Chorherrenstift St. Florian. Bei einer Führung tauchten die 35 Reiseteilnehmer in die barocke Welt des 18. Jahrhunderts ein und konnten unter anderem im Kloster die drittgrößte Stiftsbibliothek Österreichs und den imponierende Kaisersaal zu bestaunen. Ein Orgel-Konzert auf der weltberühmten Bruckner-Orgel in der Stiftskirche hinterließ einen bleibenden Eindruck.

Die nachfolgenden Tage des Programms in Brünn waren gespickt mit einer Mischung aus Stadterlebnis, Kultur und kulinarischem Genuss. Die Reisegruppe war im Hotel Continental in fußläufiger Entfernung zur Stadtmitte bequem und modern abgestiegen. Bei einem fachkundigen Stadtspaziergang durch Brünn gewann die Reisegruppe einen Überblick sowie Detailkenntnisse zur Geschichte dieser ehemals deutschen Sprachinsel im „Sudetenland“ und lernte die gelungene Komposition der alten Architektur und modernen Studentenstadt kennen. Zahlreiche Ähnlichkeiten zur alten Hauptstadt der k. u. k. Monarchie Wien wurde den Teilnehmern anschaulich dargestellt. Im Detail erfolgte die Führung mit dem deutschsprachigen Führer Jan Kuča durch die historische Altstadt, die Festungsanlage Spielberg, das Kloster St. Thomas samt Mendel-Ausstellung und die weltbekannte Villa Tugendhat (UNESCO-Weltkulturerbe). Eine Rundfahrt mit dem Bus zeigte wichtige Außenbereiche des Industrie-Zentrums Brno aber auch seine landschaftlich reizvolle Lage am Rande des mährischen Karst-Gebirges.

Am Abend bestand die Möglichkeit zum Besuch einer Ballettvorstellung im Janáček-Theater. 75 % der Mitreisenden nutzten die günstige Gelegenheit zum Besuch dieses kulturellen Highlights des tschechischen National-Ensembles im Herbst und erlebten mit der Kameliendame eine Vorstellung bei höchsten Spitzenleistungen und knisternder Erotik.

Auf der Deutschen Kriegsgräberstätte als Teil des Brünner Zentralfriedhofs legte die Reisegruppe unter Beisein der Fachbereichsleiterin für internationale Beziehungen des Magistrats der Stadt Brünn zum Andenken an die dort gebetteten 7.889 Opfer aus dem 1. und 2. Weltkrieg einen Kranz nieder und sprachen das Totengedenken. Auf Bitten eines in München zurückgebliebenen Angehörigen wurde am Grabstein von Generalleutnant Hans Källner ein Blumenstrauß niedergelegt und seinem Opfer auf dem Rückzugsgefecht in den letzten Kriegstagen ostwärts von Brünn gedacht.

Am 2. Dezember jährte sich die Schlacht von Austerlitz von 1805. Der dabei von Napoleon über Russland und Österreich-Ungarn errungene Sieg war sein wichtigster Sieg, der auch ein Jahr später zur Gründung des Königreichs Bayern führte. Grund genug für die Bayern sich einen Tag lang dem Schlachtgeschehen rund um den Pratzeberg zu widmen und das Schloss Slavkov u Brna (Austerlitz) zu besichtigen. Reiseleiter Hubert Reiter ließ es sich nicht nehmen, eine Geländeeinweisung vor Ort durchzuführen – die Schlachtpläne der Gegner mit Blick ins Gelände darzustellen und danach wichtige Punkte des Schlachtverlaufs mit dem Reisebus anzufahren.

Ein Abschlussabend mit traditioneller mährischer Küche und Zymbal-Musik bei einem Gänseessen mit Weinprobe der exzellenten und prämierten Weine aus Südmähren um Nikolsburg / Mikulov rundete das Programm ab. Der ein oder andere Tropfen der edlen Weine fand im Gepäckraum des Busses seinen Weg nach München.

Auf der Rückfahrt nach München kam es zu einem Aufenthalt in der österreichischen Gedenkstätte KZ-Mauthausen. Zwei außerordentlich engagierte Führerinnen vermittelten einen bleibenden Eindruck von der Anlage sowie des Geschehens in der Zeit der NS-Zeit. Zum Abschluss der gemeinsamen Reise besann sich die Reisegruppe mit der Niederlegung eines Gestecks und einem Totengedenken der zahllosen Opfer der NS-Gewaltherrschaft. Extra zu diesem Anlass war der Landesvorsitzende Oberösterreich des Österreichischen Schwarzen Kreuzes (ÖSK) aus dem nahen Linz gekommen, um an der Zeremonie teilzunehmen. Er freute sich sehr über die Möglichkeit, nach zwei Jahren Zwangspause bedingt durch die Corona-Epidemie wieder an die bewährte Zusammenarbeit und Begegnung anschließen zu können.

In 2023 wollen viele Teilnehmer der aktuellen Reisegruppe wieder mitfahren. Geplant sind eine Reise in die Normandie und eine Fahrt nach Südtschechien ins Land der Lichtensteiner.