Die Jahrestagung der Geschäftsführer der Landesverbandes Bayern fand im März in Kinding und damit nur sieben Kilometer von Kipfenberg, dem geographischen Mittelpunkt Bayerns statt.
Die landschaftlich idyllische Umgebung wollte so gar nicht zum Schwerpunkt der Tagesordnung passen, stand doch die Transformation des Volksbundes und Beratungen über deren Auswirkungen auf die künftige Verbandsarbeit im Freistaat auf der Agenda.
Der Begriff „Transformation“ beschreibt einen mehrjährigen, bis Ende 2030 zu vollziehenden Anpassungsprozess - im Wesentlichen bedingt durch äußere Parameter wie die gesamtwirtschaftliche und sozio-demographische Entwicklung sowie die unzureichende öffentliche Förderung de per se staatlichen Aufgabe der Kriegsgräberfürsorge. 19,4 Millionen Euro jährlich erhält der Volksbund für Erhalt und Pflege von weltweit rund 830 Kriegsgräberstätten von aus dem Etat des Auswärtigen Amtes. Diese Summe ist seit 2020 gleichgeblieben, es wurde keine Inflationsbereinigung vorgenommen. Der Instandsetzungsstau wird inzwischen auf rund 50 Millionen Euro geschätzt.
Übergeordnete Zielsetzung der Transformation ist es, mittel- und langfristig die Funktionsfähigkeit des Volksbundes zu erhalten. Anpassungen der verbandlichen Aufbau- und Ablauforganisation sind notwendig. Personelle Reduzierungen um 30 Prozent in den nächsten fünf Jahren sind durch die verbandlichen Spitzengremien bereits 2024 beschlossen worden, bezüglich der Lastenverteilung auf die einzelnen Landesverbände und der hierfür anzuwendenden Kriterien besteht noch kein Konsens.
Der Landesvorsitzende, Regierungspräsident a.D. Wilhelm Wenning, würdigte die Aktivitäten des Vorjahres (Link zum Jahresbericht des Landesverbands) und gab einen Ausblick auf 2025.
Gemeinsam mit Landesgeschäftsführer Jörg Raab moderierte er in den folgenden Stunden einen lebhaften, dabei aber stets sachlichen und konstruktiven Gesprächsverlauf, der sämtliche Aufgabenfelder der sog. „Vereinsaufgaben Inland“ umfasste.
Oberstleutnant a.D. Heinrich Stadelmaier, ehrenamtlicher Beauftragter des Landesverbandes für die Zusammenarbeit mit Bundeswehr, Reservisten- und Traditionsverbänden, hob in seinem Sachvortrag die vitale Bedeutung dieser Unterstützergruppen für den Volksbund hervor und plädierte dafür, der Volksbund dürfe - trotz aller Sparzwänge - seine Sichtbarkeit und seine Wahrnehmung in und durch die Öffentlichkeit nicht einbüßen.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde Maximilian Fügen, M.A., M.Ed., Hauptmann d.R., verabschiedet. Schul- und Bildungsreferent des LV seit 2016, tritt er in Kürze eine neue Stelle an. Er wird Dozent für Militärgeschichte an der Offizierschule der Luftwaffe (OSLw). Landesgeschäftsführer Raab würdigte in seiner Laudatio die Verdienste Fügens um die Vermittlungsarbeit in Bayern und darüber hinaus. Der Landesvorsitzende händigte im Auftrag des Präsidenten, General a.D. Wolfgang Schneiderhan, an Maximilian Fügen die Große Ehrenmünze Nr. 016 aus, eine 2019 gestiftete und sehr seltene Auszeichnung, deren zwei- bis dreimalige Verleihung pro Jahr sich der Präsident persönlich vorbehalten hat.
Die Frage der Nachbesetzung beziehungsweise künftigen finanzielle Hinterlegung der Stelle - mit dem Ziel der Drittmittelförderung nach dem Vorbild mehrerer anderer Bundesländer bzw. Landesverbände - wird auch Gegenstand von Gesprächen mit dem Kultusministerium sein.