Meldungen aus dem Landesverband Bayern
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"Verteidigung der Demokratie beginnt mit einem guten Gedächtnis"

Gedenken an die Opfer des Holocaust im Perlacher Forst

Landtagspräsidentin Ilse Aigner, MdL, bei ihrer Gedenkrede Stefan Obermeier / Bildarchiv Bayerischer Landtag

Der Bayerische Landtag und die Stiftung Bayerische Gedenkstätten haben am Mittwoch, 25. Januar auf dem Friedhof am Perlacher Forst in einem gemeinsamen Gedenkakt an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Im Mittelpunkt standen in diesem Jahr Friedhöfe als Gedenk- und Erinnerungsorte sowie die große Zahl an polnischen Opfern des Nationalsozialismus, die sich auch am Ehrenhain I auf dem Friedhof am Perlacher Forst widerspiegelt. Neben Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Stiftungsdirektor Karl Freller sprachen bei der Veranstaltung auch der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München Dieter Reiter sowie Magdalena Wężyk, die Urenkelin des am Friedhof am Perlacher Forst begrabenen polnischen Ermordeten Julian Bartys.

Landtagspräsidentin Ilse Aigner unterstrich in ihren Gedenkworten: „Die Verteidigung der Demokratie beginnt mit einem guten Gedächtnis. Auch deshalb setze ich mich für ein nachhaltiges, aufrichtiges, empathisches Gedenken ein, weil ich überzeugt bin: Die Erinnerung an die Vergangenheit macht uns nicht schwächer – sie macht uns stärker. Wer verstanden hat, wozu Menschen imstande sind, vergisst das nie wieder. Wir können nicht jedes Unrecht verhindern. Aber wir können uns wappnen – gegen die Ungeheuerlichkeiten, die möglich bleiben.“

Der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, betonte in seiner Ansprache: „Der Ehrenhain I auf dem Friedhof am Perlacher Forst ist die drittgrößte KZ-Grabstätte in Bayern. Er ist gleichermaßen ein Erinnerungsort und ein Ort der Aufarbeitung. Neben den großen Ehrenfriedhöfen in Dachau und Flossenbürg existieren im gesamten Freistaat heute 75 KZ-Grabstätten. Oftmals sind sie die letzten steinernen Zeugen der NS-Verbrechen in Bayern. Es muss unsere Aufgabe sein, sie aktuell ins Bewusstsein der Menschen zu bringen und nicht nur, sie als Gedenkorte zu erhalten. Mit unserem gemeinsamen Gedenken bestätigen wir gleichzeitig unsere historische Verantwortung und bekräftigen unsere Bereitschaft für heute und die Zukunft, derartiges Unrecht nie wieder zuzulassen.“

Zu der Gedenk- und Erinnerungsstätte auf dem Friedhof am Perlacher Forst gehören der Ehrenhain I, in dem fast 4.000 KZ- und „Euthanasie“-Opfer aus 17 europäischen Ländern beigesetzt sind; mehr als die Hälfte davon – darunter auch sehr viele Geistliche – stammt aus Polen. Darüber hinaus befinden sich auf dem Friedhof der Ehrenhain II, in dem Opfer des Nationalsozialismus ruhen, die aus politischen Gründen im benachbarten Gefängnis Stadelheim ermordet wurden, die Gräber der Geschwister Sophie und Hans Scholl und weiterer Mitglieder von Widerstandsgruppen, die Kriegsgräber neun polnischer Soldaten sowie eine Gedenkanlage für Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Displaced Persons.