Die bundesweit angebotene Gedenk-Reise anläßlich des 80-jährigen Jahrestages der Operation Overlord an den Stränden der Normandie konnte erfolgreich durchgeführt werden. Unter anderem wurde das große Memorial in Caen, das Airborne Museum in St. Mère Église und weitere Gedenkorte an der Küste der Landungsabschnitte des D-Days besucht. Fast jeder Ort dort hat mittlerweile ein Museum oder ein Memorial und trägt zu einem umfassenden Lagebild bei. Einen Tag lang führte die Route eng an der Küste entlang zu markanten Punkten der schwer umkämpften Stellungen der Wehrmacht und den alliierten Landungstruppen am Atlantikwall im Zweiten Weltkrieg.
Unter den Teilnehmern waren auch sieben Personen, die auf den deutschen Kriegsgräberstätten Orglandes, Marigny und Mont d’Huisnes ihren damals gefallenen Familienangehörigen gedachten und an den Gräbern mit Unterstützung des Volksbundes einen Blumengruß oder -gesteck niederlegen konnten. Dabei nahmen sie in ihren Gedenkworten unter dem Motto „Wenn Steine reden könnten …“ die weiteren Teilnehmer der Reisegruppe mit und ließen sie an den Erinnerungen aus der Familie teilhaben. Übermannt von den Gefühlen bei solch intimer Schilderung flossen auch Tränen. Manch einer musste denn ebenso den sprichwörtlichen Kloß im Halse runterdrücken, bevor er in das Lied „Ich hatt’ einen Kameraden“ oder andere Gedenklieder einstimmen konnte. Die Totengedenken auf den jeweiligen Kriegsgräberstätten wurden passend mit Musikstücken umrahmt.
Ein besonderer Moment ergab sich beim Besuch der Kriegsgräberstätte Orglandes auf der Halbinsel Cotentin als Dr. Evelyne Menges - CSU-Stadträtin in München - sich zur Reisegruppe des Volksbundes gesellte. Sie hatte ihren Urlaub an Frankreichs Kanalküste unterbrochen, um für einen Tag die Teilnehmenden zu begleiten und beim Totengedenken dabei zu sein. In ihrer Grußadresse im Namen der Landeshauptstadt München dankte sie den Reiseteilnehmern für ihr Interesse an der Arbeit des Volksbundes und betonte die Wichtigkeit dieser friedensstiftenden Tätigkeit. Gerade vor dem Hintergrund des aktuellen Krieges in der Ukraine sei es notwendig an das Leid zu erinnern und gegen das Vergessen zu arbeiten.
Außergewöhnlich war auch der Besuch der US-Kriegsgräberstätte Colleville-sur-Mer mit Totenehrung. Sie wurde seit der Eröffnung 1944 ständig erweitert und umfasst heute neben dem Friedhof auch ein Besucherzentrum mit Museum. Vom Rundweg um den Friedhof herum ergeben sich viele Ausblicke auf Stellungen des Strandabschnitts Omaha-Beach. Viele andere Besucher blieben stehen, als die Reisegruppe am Denkmal für die vermissten Soldaten das Totengedenken durchführte und dabei das amerikanische Totensignal „Tabs“ erklang.
Im Mausoleum Mont d’Huisnes, einer einzigartigen Kriegsgräberstätte des Volksbundes in Sichtweite des Mont-Saint-Michel, gedachte eine Teilnehmerin aus dem Allgäu zusammen mit der Reisegruppe an der Gruft des Großvaters ihrem gefallenen Angehörigen, der nach wie vor in Erzählungen das Familienleben zuhause lebendig ist. Seitens des Bezirksverbandes konnte auch ein Blumengruß an der Gruft des Bruders der sich als Zeitzeugin für den Volksbund in München engagierenden Rosemarie Leidenfrost abgelegt werden. Bezirksgeschäftsführerin Stephanie Ritter verlas einen Brief der hochbetagten Angehörigen an den geliebten Bruder.