Meldungen aus dem Landesverband Bayern
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Erlebnisreiche Normandie-Reise mit dem BV München

46 Teilnehmer erlebten eine spannende Reise

Die Reisegruppe vor dem Museum und Memorial in Caen. Volksbund

Die bundesweit angebotene Gedenk-Reise anläßlich des 80-jährigen Jahrestages der Operation Overlord an den Stränden der Normandie konnte erfolgreich durchgeführt werden. Unter anderem wurde das große Memorial in Caen, das Airborne Museum in St. Mère Église und weitere Gedenkorte an der Küste der Landungsabschnitte des D-Days besucht. Fast jeder Ort dort hat mittlerweile ein Museum oder ein Memorial und trägt zu einem umfassenden Lagebild bei. Einen Tag lang führte die Route eng an der Küste entlang zu markanten Punkten der schwer umkämpften Stellungen der Wehrmacht und den alliierten Landungstruppen am Atlantikwall im Zweiten Weltkrieg.

Unter den Teilnehmern waren auch sieben Personen, die auf den deutschen Kriegsgräberstätten Orglandes, Marigny und Mont d’Huisnes ihren damals gefallenen Familienangehörigen gedachten und an den Gräbern mit Unterstützung des Volksbundes einen Blumengruß oder -gesteck niederlegen konnten. Dabei nahmen sie in ihren Gedenkworten unter dem Motto „Wenn Steine reden könnten …“ die weiteren Teilnehmer der Reisegruppe mit und ließen sie an den Erinnerungen aus der Familie teilhaben. Übermannt von den Gefühlen bei solch intimer Schilderung flossen auch Tränen. Manch einer musste denn ebenso den sprichwörtlichen Kloß im Halse runterdrücken, bevor er in das Lied „Ich hatt’ einen Kameraden“ oder andere Gedenklieder einstimmen konnte. Die Totengedenken auf den jeweiligen Kriegsgräberstätten wurden passend mit Musikstücken umrahmt.

Ein besonderer Moment ergab sich beim Besuch der Kriegsgräberstätte Orglandes auf der Halbinsel Cotentin als Dr. Evelyne Menges - CSU-Stadträtin in München - sich zur Reisegruppe des Volksbundes gesellte. Sie hatte ihren Urlaub an Frankreichs Kanalküste unterbrochen, um für einen Tag die Teilnehmenden zu begleiten und beim Totengedenken dabei zu sein. In ihrer Grußadresse im Namen der Landeshauptstadt München dankte sie den Reiseteilnehmern für ihr Interesse an der Arbeit des Volksbundes und betonte die Wichtigkeit dieser friedensstiftenden Tätigkeit. Gerade vor dem Hintergrund des aktuellen Krieges in der Ukraine sei es notwendig an das Leid zu erinnern und gegen das Vergessen zu arbeiten.

Außergewöhnlich war auch der Besuch der US-Kriegsgräberstätte Colleville-sur-Mer mit Totenehrung. Sie wurde seit der Eröffnung 1944 ständig erweitert und umfasst heute neben dem Friedhof auch ein Besucherzentrum mit Museum. Vom Rundweg um den Friedhof herum ergeben sich viele Ausblicke auf Stellungen des Strandabschnitts Omaha-Beach. Viele andere Besucher blieben stehen, als die Reisegruppe am Denkmal für die vermissten Soldaten das Totengedenken durchführte und dabei das amerikanische Totensignal „Tabs“ erklang.

Im Mausoleum Mont d’Huisnes, einer einzigartigen Kriegsgräberstätte des Volksbundes in Sichtweite des Mont-Saint-Michel, gedachte eine Teilnehmerin aus dem Allgäu zusammen mit der Reisegruppe an der Gruft des Großvaters ihrem gefallenen Angehörigen, der nach wie vor in Erzählungen das Familienleben zuhause lebendig ist. Seitens des Bezirksverbandes konnte auch ein Blumengruß an der Gruft des Bruders der sich als Zeitzeugin für den Volksbund in München engagierenden Rosemarie Leidenfrost abgelegt werden. Bezirksgeschäftsführerin Stephanie Ritter verlas einen Brief der hochbetagten Angehörigen an den geliebten Bruder.

Die vom ehrenamtlichen Beirat im Bezirksvorstand München, Oberstleutnant a.D. Hubert Reiter, geplante und organisierte Reise führte aber auch zu den kulturellen Höhepunkten der Normandie. Die Hauptstadt Rouen mit ihrer historischen Altstadt bezauberte durch die vielen Stadthäuser im normannischen Baustil. Die Kirche Saint-Maclou im Stil der Flamboyant-Gotik und die Kathedrale Notre Dame sowie der historische Uhrenturm auf dem Weg zur modernen Kirche der Heiligen Jeanne d’Arc auf dem alten Marktplatz stand ebenfalls auf dem Programm der Stadtführung. Der Besuch der Burg Wilhelm des Eroberers in Caen und die Altstadt zwischen der Abtei der Damen und der Abtei der Männer war ein ebenso besonderes Erlebnis. Natürlich durfte auch der Besuch der Tapisserie in Bayeux nicht fehlen, um sich einen Eindruck vom Schlachtgeschehen der Schlacht von Hastings 1066 in England anhand des 70 Meter langen Teppichs zu verschaffen, der das Geschehen von vor über 1000 Jahren bei der Eroberung des englischen Throns in Szenen darstellt. Er ist im Weltkulturerbe der UNESCO verzeichnet. Abgerundet wurde das Programm mit einem Tagesausflug zur Abtei von Mont-Saint-Michel, die auf einer Felseninsel in der gleichnamigen Bucht im Atlantik thront und als das zweitwichtigste Ziel aller Touristen in Frankreich gilt. Auch sie ist in der Liste der UNESCO enthalten.

Daneben erlebten die Reiseteilnehmer die Schönheit und Wildheit der normannischen Küste bei den Kreidefelsen von Étretat, im Städtchen Honfleur ein pulsierendes Touristenzentrum mit weltbekanntem Flair, die Pont de Normandie über die Mündung der Seine und entlang die Landungsküste zwischen Ouistreham und St. Mère Église. Viele der Stätten des damaligen Kampfgeschehens am Atlantikwall sind mittlerweile geschützte Landschaften und dürfen wegen ihres Erinnerungswertes nicht mehr verändert werden.

Bei der Hin- und Rückreise wurden auch die Städte Reims, Metz und Verdun besucht. Seitens des Bezirksverbandes München konnten dabei den Reiseteilnehmern Planungen für Reisen in den nächsten Jahren in die Regionen des Ersten Weltkrieges vorgestellt werden, die begeistert aufgenommen wurden. Auch gelang es während der Fahrt viele Fakten und Wissen über die Arbeit des Volksbundes zu vermitteln und die Notwendigkeit der weiteren finanziellen Unterstützung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. vor Augen zu führen. So spendete die Reisegruppe aus der Reisekasse den für einen solchen Anlass ungewöhnlich hohen Betrag von 825,- EURO für die Unterstützung des Volksbundes.

Das durchweg positive Echo der Reisegruppe macht Mut für die Planung von weiteren Reisen des Bezirksverbandes München. Ein herzlicher Dank gilt dem Busunternehmen Schweizer Bustouristik aus Peiting in Oberbayern für die kompetente Realisierung der Fahrt. 

Text: Hubert Reiter