Eindrucksvoll stellte Dr. Christopher Spatz die langen Schatten von Krieg und Vertreibung bei der Lesung aus seinem Werk "Heimatlos" im Friedensmuseum Meeder dar. Diese Lesung war eine Kooperationsveranstaltung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. BV Oberfranken und dem Friedensmuseum.
50 Interessenten fanden sich im Friedensmuseum ein, um den Worten von Dr. Spatz, der extra aus Bremen angereist war, zu lauschen.
Dr. Christopher Spatz wurde 1982 in Bremen geboren und promovierte 2015 an der Berliner Humboldt-Universität zur Identität der ostpreußischen Wolfskinder. Mit seinem Buch „Heimatlos“ beschreibt und erzählte er, dass der Verlust der Heimat existenziell ist. Millionen Menschen querten die innerdeutsche Grenze von Ost nach West und passierten ab September 1945 das niedersächsische Grenzdurchgangslager Friedland. Für die Eintreffenden bedeutete das Lager ein Durchatmen, aber auch Abschied und Endgültigkeit. Empfangen wurden sie im Zeichen selbstloser Hilfsbereitschaft.
Unterstützt wurde der Vortrag mit zahlreichen Aufnahmen des Fotoreporters Fritz Paul, die an diesem Nachmittag gezeigt wurden. Diese Aufnahmen, viele davon bislang unveröffentlicht, boten überraschende Blicke auf die Vertriebenen, Zivilverschleppten, Heimkehrer und Aussiedler in den Fünfzigerjahren.
Als „Überraschung“ brachte einer der Teilnehmer einen kompletten „russischen“ Kälteanzug mit, wie er von vielen Vertriebenen bei der Ankunft getragen wurde. Selbst Dr. Spatz sah noch nie die Kombination aus Hose und Jacke. Zu sehen ist der Anzug als Dauerleihgabe zukünftig im „Friedensmuseum“ in Meeder.
Text: Robert Fischer