Raab dankte insbesondere dem bayerischen Landesdelegierten des Souvenir Français, Pierre M. Wolff, als Motor dieses gemeinsamen Projekts und federführendem Autor der Tafeln über die französischen Kriegsgefangenen. Im Zuge seiner Recherchen hatte er nicht nur viele Informationen über Paul Labbé, den Schöpfer des Denkmals, herausgefunden, sondern obendrein Familienangehörige in Frankreich gefunden. Enkelin Isabelle Labbé nahm als Ehrengast an der Gedenkfeier teil und trug Teile der Lebensgeschichte ihres 1974 im Alter von 82 Jahren verstorbenen Großvaters vor. Dass Paul Labbé im Architekturbüro von Léon Azéma am Gewinnerentwurf des Architektenwettbewerbs für das Beinhaus von Douaumont mitgearbeitet hat, schlägt eine Brücke von der Kriegsgräberstätte „An der Hundsfelder Straße“ zum wohl bedeutendsten Mahnmal des Ersten Weltkriegs – dem Schlachtfeld von Verdun und dem Beinhaus, in dem die Gebeine von etwa 130.000 unbekannten französischen und deutschen Toten ruhen.
Die 273 Toten verschiedener Nationen, die auf Kriegsgräberstätte „An der Hundsfelder Straße“ ruhen sowie die 3.031 sowjetischen Toten, die auf der nahegelegenen Kriegsgräberstätte „Am Felschen“ ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, sind Opfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Die meisten von ihnen waren Kriegsgefangene, die in den Hammelburger Kriegsgefangenenlagern festgesetzt waren.
Bei Kriegsausbruch im August 1914 wurde auf dem Areal ein Kriegsgefangenenlager errichtet, in dem im Laufe des Krieges Franzosen, Briten, Italiener, Jugoslawen, Belgier und Russen interniert wurden. Die französischen, italienischen und britischen Soldaten, die „An der Hundsfelder Straße“ ursprünglich bestattet waren, wurden von den Gräberdiensten ihrer Länder nach dem Ersten Weltkrieg in die Heimat überführt oder auf zentralen Ehrenstätten zusammengebettet. Von den für diese Toten errichteten drei Denkmälern sind heute noch das französische und das britische erhalten.
Auch während des Zweiten Weltkrieges wurde das Areal als Kriegsgefangenenlager genutzt. Von 1940 bis 1945 waren dort belgische, französische, jugoslawische, polnische, sowjetische, italienische und US-amerikanische Kriegsgefangene in deutschem Gewahrsam. Bis Dezember 1941 wurden die Beisetzungen der verstorbenen Kriegsgefangenen weiterhin hier durchgeführt. Bedingt durch die stetig steigenden Todeszahlen wurde im Dezember 1941 mit dem Friedhof „Am Felschen“ ein weiterer, wesentlich größerer Friedhof angelegt.
Nach Jahrzehnte langen Provisorien wurde in den 1970er Jahre wurde eine endgültige Gestaltung der beiden Hammelburger Kriegsgräberstätten vorangetrieben. Am 3. Juli 1976 wurden im Rahmen einer feierlichen Gedenkveranstaltung die Hammelburger Kriegsgräberstätten durch den Volksbund in die Obhut des Landkreises Bad Kissingen als Friedhofträger übergeben.
„In Achtung vor der Würde des Menschen gestaltete der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge diese Ruhestätte in den Jahren 1974-75 neu.“
(Inschrift im Eingangsbereich der Kriegsgräberstätte)