Meldungen aus dem Landesverband Bayern
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Großer Arbeitseinsatz zum "Tag im Zeichen unserer Werte"

Stab der 10. Panzerdivision pflegt unterfränkische Kriegsgräberstätte

Mit Drahtbürste und Spachtel: Die Einfassungen der Gräber werden von Moos und Ablagerungen befreit. Seit Montag, 22. Mai, arbeiten Soldatinnen und Soldaten auf der Kriegsgräberstätte Gemünden am Main. Oliver Bauer / Volksbund

Die Kriegsgräberstätte Gemünden am Main erlebt in dieser Woche einen besonderen Arbeitseinsatz: Seit Montag, 22. Mai, sind täglich 30 Soldatinnen und Soldaten mit Spitzhacke, Schaufel, Gummihammer, Spachtel und Drahtbürste im Einsatz. Vom Mannschaftsdienstgrad bis zum Oberstleutnant arbeiten die Angehörigen des Stabs der 10. Panzerdivision auf dem Waldfriedhof auf dem Einmalberg.

Mit Drahtbürste und Spachtel werden die Einfassungen der Gräberfelder von Moos und anderen Ablagerungen befreit. Unterdessen setzen andere Kameraden und Kameradinnen die Tafeln mit den Namen, Geburts- und Todesdaten der Gefallenen neu. Wieder andere beseitigen Laub und Geäst, während an anderer Stelle der Weg vom Parkplatz zum Eingang des Kriegsgräberstätte neu angelegt und geschottert wird. Die Fäden für all diese Arbeiten laufen bei Stabszugführer Oberleutnant Mike Kitzler zusammen. Er kümmerte sich um die Vorbereitung der Aktion, die unter dem Dach des "Tages im Zeichen unserer Werte" läuft. 2022 fand der Tag der Werte erstmals im Heer statt. Der Aktionstag soll der Persönlichkeitsentwicklung und Wertevermittlung dienen, aber auch einen Fokus auf die Rolle der Bundeswehr in der Gesellschaft legen.

Für den Stab der 10. Panzerdivision in Veitshöchheim rückte deshalb ein Arbeitseinsatz auf einer Kriegsgräberstätte in den Blickpunkt. Oliver Bauer, Bezirksgeschäftsführer des Volksbundes in Unterfranken, brachte dabei die Kriegsgräberstätte Gemünden ins Gespräch. Warum? Die Kriegsgräberstätte in Gemünden ist mit 1193 hier ruhenden Opfern des Zweiten und acht Toten des Ersten Weltkriegs eine der größten Kriegsgräberstätten in Unterfranken. Gleichzeitig ist die in einem Waldstück liegende Anlage besonders pflegeintensiv. Daher kann hier der Einsatz auch viel bewirken. Drittens wurden auch zunächst in Veitshöchheim beigesetzte Opfer des Zweiten Weltkriegs nach Gemünden überführt, sodass hier auch ein direkter räumlicher Bezug besteht.

Bis Donnerstag, 25. Mai, ist täglich eine andere Abteilung des Stabs mit jeweils rund 30 Soldaten vor Ort. Die erbrachte Arbeitszeit summiert sich in den wenigen Tagen auf mehr als 700 Arbeitsstunden und ist eine spürbare Unterstützung für die Stadt Gemünden, in deren Obhut sich die Kriegsgräberstätte befindet. Bürgermeister Jürgen Lippert machte sich davon bereits am Dienstag ein Bild und war voller Anerkennung für das Engagement der Bundeswehr.

Stabszugführer Mike Kitzler denkt unterdessen schon über die einmalige Aktion hinaus. Mit den zuständigen Mitarbeitern der Stadtverwaltung hat er sich intensiv ausgetauscht. Über eine Verstetigung des Einsatzes wird bereits gesprochen. Am Freitag indes endet erstmal der Einsatz im Zuge des "Tages im Zeichen unserer Werte". Um 9.30 Uhr rundet eine Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung die Aktivitäten des Stabes ab. Die Öffentlichkeit ist zu diesem Anlass herzlich willkommen.

Die Kriegsgräberstätte Gemünden ist die viertgrößte in Unterfranken. Nach den vom Volksbund vorgenommenen Umbettungen aus weiten Teilen Unterfrankens wurde die Anlage nach den Plänen des Würzburger Architekten Hubert Groß und des Konstanzer Gartenbauarchitekten Richard Lesser gestaltet. Nach der Vollendung wurde die Anlage im September 1957 eingeweiht und an die Stadt Gemünden übergeben.

Vorrangig Gefallene und in Lazaretten Verstorbene zwischen der zweiten Märzhälfte und den ersten Apriltagen 1945 haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Umgebettet wurden die Toten aus zahlreichen Orten Unterfrankens - so auch aus Veitshöchheim. Hier kamen Ende März 1945 mehrere Wehrmachtssoldaten und Zivilisten bei einem amerikanischen Fliegerangriff ums Leben. Auch die Stadt Gemünden selbst wurde im Zweiten Weltkrieg schwer getroffen. Bei Fliegerangriffen in den letzten Kriegswochen verloren mehr als 200 Bewohner der Stadt ihr Leben. Das jüngste Opfer auf der Kriegsgräberstätte wurde gerade einmal fünf Jahre alt.