Meldungen aus dem Landesverband Bayern
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Mit dem Volksbund in Verdun

Erinnern, Gedenken, Völkerverständigung und Veteranenkultur

Gruppenfoto auf der Kriegsgräberstätte Metz-Chambière

Die Bedeutung und die Ziele von Kameradschaftsvereinen werden bei der Reise zu den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges klar und tiefgehend greifbar.

Am letzten Sonntag-Abend im Juni kehrt ein Reisebus aus Frankreich zurück. An Bord sind  25 Mitglieder der Veteranen- und Soldatenkameradschaft Stadtbergen sowie 21 weitere Teilnehmer und ein Volksbund-Mitarbeiter. Es sind die Gleichen, die freitags zuvor dort in den Bus gestiegen waren, aber doch ist keiner mehr derselbe.

 

Dr. Ludwig Fink, Altbürgermeister von Stadtbergen ging der Besuch persönlich nahe. Sein Großvater Gottfried Deininger, später Landtagsabgeordneter in Augsburg wurde in Verdun schwerst verwundet und musste 16 Monate im Lazarett verbringen. „Es war eine beeindruckende und bewegende Fahrt. Besonders hohe Zahl der Soldatengräber bringt die ganze Absurdität von Krieg und Kampf zum Ausdruck. Man vergisst leicht, dass hinter jedem der Millionen Toten ein Schicksal steht. Vätern, Ehemännern und Söhnen hat der Krieg ein glückliches Leben geraubt und Fassungslosigkeit und Trauer hinterlassen.“

Auch die Augsburger Stadträtin Sieglinde Wisniewski war vom Anblick der riesigen Gräberfelder bewegt: „Mir ist es wichtig, unserer gefallenen Soldaten – das waren ja hauptsächlich junge Männer- und den zivilen Kriegsopfern zu gedenken, sich zu erinnern und aus den Kriegen und dem Leid der Vergangenheit für eine friedlich Zukunft zu lernen. Ich schätze die Arbeit des Volksbundes, weil er sich deshalb mit unserer Vergangenheit beschäftigt.“  

 

In seinem Engagement bestärkt sieht sich der Bundeswehroffizier und Vorsitzende der Veteranen- und Soldatenkameradschaft Stadtbergen 1878 e.V.  Benjamin Dempfle:
„Verdun hat mich bewegt wie kaum ein anderer Ort. An den Gräbern der Soldaten beider Seiten wird einem der Wert des Friedens und der Europäischen Gemeinschaft bewusst. Der Kern unserer Veteranenkultur ist dieses Gedenken und Erinnern aber auch die Verbundenheit zu den Aktiven und Ehemaligen der Bundeswehr. Wir brauchen Streitkräfte, um unser Land, unsere demokratischen Werte und Errungenschaften schützen zu können. Gleichzeitig darf nie mehr leichtfertig zu militärischen Mitteln gegriffen werden. Zu dieser Vernunft mahnt unsere Erinnerungs- und Veteranenkultur. Verdun spiegelt das wider. Es ist ein Ort der Erinnerung, ein Leuchtturm für Vernunft, für Völkerverständigung und Aussöhnung.“

Zum Rahmenprogramm der Bildungsfahrt zählte auch eine Stadtbesichtigung in Metz, das Kennenlernen der regionalen Küche sowie Gelegenheiten neue und alte Bekanntschaften zu pflegen. „Ich finde es wichtig, dass man auch schöne Erinnerungen an die Reise und die Region mit nach Hause nimmt. Wir dürfen froh sein, von den Schrecken des Krieges verschont zu sein und das wird uns besonders deutlich, wenn man sich auch den schönen, friedlichen Dingen widmen kann. Letztlich kommen wir zurück als Botschafter für Frieden und Besonnenheit und wollen uns den Herausforderungen der Gegenwart mit Zuversicht stellen,“ so Bezirksgeschäftsführer Sebastian Weilbach, der die Fahrt organisiert und begleitet hatte.