Projekte aus dem Landesverband
Projekte aus dem Landesverband

Kriegsgräberstätte Würzburg

Kriegsgräberstätte im Hauptfriedhof in Würzburg (Bild: E. Bulitta)

Der Hauptfriedhof

Allgemeine Informationen

Der über 200 Jahre alte Friedhof liegt zentral innerhalb der Stadt. Hier findet man neben allgemeinen Grabfeldern auch Ehrengräber, Kriegsgräber, Grabstätten der Universität Würzburg, von bekannten Familien der StadtWürzburg sowie von Stiftungen.

Kriegsgeschehen in Würzburg:

  • Ab 1942 werden, kaum bemerkt von der Öffentlichkeit, über 1100 Juden aus  Würzburg mit vier Zügen in die Vernichtungslager Lublin, Auschwitz und Theresienstadt geschickt.
  • 21. Juli 1944: 1. Luftangriff auf Würzburg, zu Beginn des Jahres 1945 zählt  Würzburg 100 000 Einwohner, dazu noch ca. 10 000 Menschen, die in anderen deutschen Großstädten ausgebombt waren.
  • 12. Januar 1945: Bedingt durch die Groß-Offensive der Russen im Osten gelangen neue Flüchtlingsströme nach Würzburg; sieben Hauptlazarette in Würzburg sind mit 6000 Verwundeten überfüllt.
  • Februar 1945: Amerikaner fliegen wiederholt Luftangriffe auf Würzburg.
  • 16. März 1945: Hauptangriff aufWürzburg von 21:25 Uhr – 21:42 Uhr: 212 Maschinen der britischen Royal Air Force werfen 927 Tonnen Spreng- und Brandbomben ab, darunter 307 650 Stabbrandbomben. Geschätzte Todesopfer: 4500 bis 5000.
  • 22., 26. und 31. März 1945: Englische und amerikanische Bomber zerstören den Stadtteil Zellerau, Unterdürrbach und den VerschiebebahnhofWürzburg-Zell.
  • Anfang April 1945 rückt die 42. Division „Rainbow“ der 7. US-Armee in Würzburg ein.
  • Bis 1964 werden 2 700 000 m³ Schutt im zerstörten Würzburg beseitigt.

Die Kriegsgräberstätte

Lage und Zufahrt

Die Kriegsgräberstätte liegt im Hauptfriedhof (Haupteingang: Martin-Luther-Straße, oberer Eingang: Siligmüllerstraße, gegenüber dem Haus Nr. 6).

Wissenswertes

Die Kriegsgräberstätte besteht aus zwei Bereichen: Im oberen Bereich des Zivilfriedhofs liegt ein 2700 m² großes Gräberfeld mit Kapelle. Im unteren Bereich befindet sich vor dem Haupteingang der Ehrenhain mit dem Massengrab.

Gräberfeld: Auf dem Rasenfeld, das von Gräberreihen umgeben ist, stehen symbolisch einzelne Kreuzgruppen aus Buntsandstein. Lange Zeit lagen hier nur verstreut Gräber von 441 Soldaten des ErstenWeltkrieges. Im November 1951 begann der Volksbund mit demAusbau der Gedenkstätte.Aus 51 unterfränkischen Gemeinden wurden Kriegstote hierher umgebettet: 129 unbekannte Tote konnten
hierbei identifiziert werden. Unter den Gefallenen sind auffällig viele junge Soldaten zu finden. Es gibt Einzel- undMehrfachgräber.

Auf diesem Gräberfeld ruhen 1684 Soldaten der Kriege 1914/18 und 1939/45 und 183 Opfer der Bevölkerung: 85 Männer, 72 Frauen, 26 Kinder; die Namen von 167 Toten sind unbekannt.

An der Außenseite der Kapelle ist ein Fries zum Gedenken an die Flucht der  Heimatvertriebenen angebracht. Neben der Kriegsgräberstätte stehen ein Mahnmal für französische Gefallene aus dem Ersten Weltkrieg mit der Widmung „à nos morts“ (= unseren Toten zum Gedenken) und zwei Stelen, die an russische  Soldaten aus dem ErstenWeltkrieg erinnern. Das Massengrab und das Ehrenmal des 16. März 1945 am Haupteingang liegen im Ehrenhain, der ursprünglich als Gedenkstätte für die Gefallenen der Kriege 1870/71 und 1914–1918 angelegt  wurde. Am Rande stehen Gedenksteine der Flakkameradschaft, Regimentstafeln aus dem 1. Weltkrieg und eine Gedenkstätte für gefallene Soldaten aus den Jahren 1870/71.

Eine große liegende Plastik erinnert an tote Eltern mit ihren Kindern. Sie wurde aus Diabasstein [= basaltisches Ergussgestein] gefertigt. In demMassengrab liegen 2965 Tote des Angriffs vom 16. März 1945 auf Würzburg.

Diesen Text mit weiteren Informationen über Einzelschicksale finden Sie hier als Pdf zum Herunterladen.